Energieeffizienz! Einsparpotentiale in der Druckindustrie

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Wie im letzten Beitrag von mir angekündigt, folgt nun der Gastbeitrag von                       Herrn Otto zum Thema Energieeffizienz. Eigentlich beinhaltete der Beitrag noch Bilder und Grafiken. Diese konnte ich aber in WORD Press nicht integrieren. Gerne können Sie den Beitrag als PDF von mir bekommen.                                                                                                                                                                  Ich hoffe, mit Unterstützung von Herrn Otto einen interessanten Artikel eingestellt zu haben und wünsche viel Spaß! Karl Kraft

Die Bundesregierung hat mit Ihrem Energiekonzept über 40 Jahre ein mutiges Ziel gesetzt. Verabschiedetes Ziel ist die Reduzierung der CO2-Emissionen um mindestens 80 Prozent bis 2050 (bis 2020 um 20%). Dabei steht dieses volkswirtschaftliche Handeln nicht konträr zum Umweltschutz, sondern sichert neue und zukünftige Arbeitsplätze. Durch staatliche Bürgschaften und neu aufgelegten Energie-/ Zukunftsfonds ist die Finanzierung für die bereits heute wirtschaftlichen Maßnahmen vorgesehen. Szenenwechsel: Am Beispiel der industriellen Druckluft verhilft moderne Messtechnik, eingebunden in ein übergeordnetes Energiemanagementsystem, nachhaltig latente Effizienzpotentiale zu bergen und systematisch auszubauen. Die damit erzielte Kosten- und Klima CO2-Einsparung kann das Unternehmen aus der Druckindustrie seinem Klima CO2-für Imagezwecke positiv nutzen.  

Planungen von Förderungen der Bundesregierung

Für die Hebung der Energieeffizienzpotentiale plant die Bundesregierung und das Bundeswirtschaftsministerium kein Förderprogramm per Gesetz, wie bei den Erneuerbaren Energien (kurz EEG), sondern staatliche Bürgschaften! Ein „Vergütungssystem“ wie bei dem EEG wird es also in absehbarer Zeit nicht geben. Hintergrund ist, dass Energieeffizienzmaßnahmen heute bereits wirtschaftlich sind.

Wurde der Boom in der Solarbranche nicht letztlich durch ein sehr lukratives „Vergütungssystem“ geschaffen, welche Planungssicherheit gab?                                                                                                                                          Geplant sind für Frühjahr 2015 eine leichtere Kapitalbeschaffung und staatliche Bürgschaften für die Energieeffizienz-Maßnahmen. Ein erster Gesetzentwurf wurde vom Wirtschaftsministerium vorgestellt.

Ein umgesetztes Beispiel aus der Druckindustrie

Ein südhessisches Unternehmen aus der Druckindustrie hat diese Energieeffizienzmaßnahmen bei der Druckluft bereits erschlossen.                             Folgende Schwachstellen wurden durch die von Postberg+Co. durchgeführte Feinanalyse (analyseCHECK) festgestellt::

  1. Hoher Netzdruck: Verdichtung bis 9,5 bar(ü). Große Spreizung von 2 bar.
  2. Hoher Grundlastverbrauch durch Blasanwendungen (1,5 m³/min) und Raumluftbefeuchtung (1,48 m³/min).
  3. Leerlaufanteil bei Stromverbrauch von 10%.
  4. Geringer Leitungsquerschnitt der Ringleitungen. Bei Maximalverbrauch von 4,89 m³/min stellt sich am weitesten entfernten Punkt ein theoretischer Druckverlust von 1,2 bar ein.

Vor allem der Substitution des Druckluftverbrauchs wurde hohe Priorität bei den Maßnahmen eingeräumt. So wurde bei der Luftbefeuchtung komplett auf Druckluft verzichtet und ein Wasser-Hochdruck- Luftbefeuchtungssystem installiert. Gleichzeitig ging man durch mobile Volumenstrommessung den weiteren Blasanwendungen auf den Grund. Diese konnten durch Lichtschranken im Bedarf begrenzt werden, da diese auch abbliesen obwohl es kein Produkt zum abblasen gab (getaktete Blasluft statt Dauerluft). Durch Erweiterung der Querschnitte in den Haupt- und Verteilleitung und der Reduzierung von Schnellkupplungen konnte der Druck um 2bar bei der Erzeugung gesenkt werden. Gleichzeitig wurde Messtechnik aus dem Hause Postberg+Co., bestehend aus Druckluft- und Stromzähler, Druck- und Raumtemperatur und –feuchte, in dieser Zeit eingebaut. Alle Messdaten laufen von diesem Tag an auf ein Energiemanagementsystem, bestehend aus zentralem Datenserver und Messdatenvisualisierung (in Tagen, Wochen und Monaten). Die Besonderheit liegt darin, dass für die Betreuung des Energiemanagementsystems für den Endkunden keinerlei Aufwand mehr entsteht. Den Betrieb, die Wartung und die Weiterentwicklung übernimmt in diesem Fall der Hersteller der Messtechnik. Die Kosten für die Messtechnik und die Maßnahmen wurden in einem Jahr amortisiert. Durch die Messtechnik wurden die ersten Kennzahlen der IST-Situation des Druckluftsystems ermittelt und lassen sich folgend zusammenfassen:

1. Wirkungsgrad der Erzeugung (Effizienz) kW/ (m³/min)
2. Nutzungsgrad der Verbraucher  (Effektivität) Nm³/ Produktionseinheit
3. Kohlendioxidemission der Drucklufterzeugung kg/ m³
4. Leckagerate % (Anteil am Gesamtverbrauch)
5. Kosten der Druckluft pro Jahr €/a
6. Kostenanteil Druckluft je Produktionseinheit €/ Produktionseinheit
7. Netzdruck bar(ü)

Diese Kennzahlen bildeten die Abrechnungsbasis für die darauf folgende Optimierung. Die dadurch resultierenden Einsparungen werden mit dem festgeschriebenen IST-Zustand monatlich verglichen und in einem jährlichen Turnus der Geschäftsleitung des Unternehmens vorgestellt. Im Oktober 2009 wurde das erste AUDIT gehalten und die ersten Ergebnisse präsentiert. Diese konnten sich im Ergebnis sehen lassen:

Druckluftverbrauch:                                                            2.160.959 m³/a

Gesamtkosten:                                                                   32.100 € p.a.

 Gesamteinsparung seit 2.10.2008 (1Jahr)                11.992 € (37 Prozent)

davon durch Leerlaufminimierung (51%):                      6.082 €

davon durchLeckageoptimierung (49%):                       5.910 €

Energetische Einsparung                                                130.350 kWhelektr CO2

Einsparung p.a. (597g CO2/ kWhelektr.)                               78 Tonnen

Die dahinter stehenden technischen Kennzahlen liegen in der Verbesserung der Effizienz bei der Erzeugung, welche sich von 7,57 kW/(m³/min) auf 6,20 kW/(m³/min) verbessert und der Leckagerate die von 40,2 Prozent auf 26,3 Prozent sank.

Zwei Erkenntnisse lassen sich aus dem Praxisbeispiel ableiten.

Energieeffizienzmaßnahmen sind durch die gestiegenen Strompreise im Mittelstand sehr wirtschaftlich (Strompreise ca. 15 Cent je kWh).                                                        Die erste Erkenntnis ist, dass „im Kleinen“ die Zielsetzung von 30% CO2 Reduzierung ohne weiteres möglich ist. Bei Druckluft ist dies heute schon der Fall, da diese mit einem Wirkungsgrad von nur 5 Prozent, 20-mal teurer ist als der Strom.     Maßnahmen sind heute bereits in Amortisationszeiten kleiner 2 Jahre möglich, wie das Beispiel aus der Druckindustrie zeigt.

Die zweite Erkenntnis ist, dass es für die Energieeffizienz-Maßnahmen ausreichend zinsgünstiges Fremdkapital gibt. Die Sicherheitenstellung ist oftmals das Problem bei der Zusammenarbeit mit den Banken. Der Energiefond vom B.A.U.M. e.V. bietet hier bereits heute Abhilfe. Die Mittel für die Energieeffizienzmaßnahmen werden zu 100% zur Verfügung gestellt. Zwischen 50% und 75% der Einsparung stehen den Unternehmen sofort zur Verfügung. Der Rest dient der Tilgungen und Verzinsung (3,5-4% Zins). Nach Rückzahlung geht das Investitionsgut in den Besitz des Unternehmens über. Als B.A.U.M.-Mitglied und Partner kann Postberg+Co. bei der Kapitalbeschaffung. Weitere Informationen dazu unter: B.A.U.M Zukunftsfond.

Autor: Peter Otto, Geschäftsführer Postberg+Co. Druckluftcontrolling GmbH            Mehr Informationen dazu unter www.postberg.com

Kontakt Presse: Postberg+Co. Druckluftcontrolling GmbH                                               PR & Marketing: Frau Karolin Winklhöfer, Emilienstr. 37 34121 Kassel,                             Tel.: +49 561 506309-88, Fax: +49 561 506309-71                                                                  Email: presse@postberg.com, Internet: www.postberg.com