Selbstvertrauen als U.S.P.

Viele Druck- und Medienbetriebe vollbringen große Anstrengungen und investieren viel Kapital um die eigene Position an den jeweiligen Märkten zu stabilisieren oder auch auszubauen. Die Mehrheit der Marktteilnehmer sind nicht die Online-Druckereien, sondern eher Betriebe, die ihren Erfolg mit Bordmitteln bestreiten. Das erfordert einen dynamischen Entwicklungs- und Veränderungsprozess. Um diesen in Gang zu halten, bedarf es innovativem Handeln in Form von: „Etwas Neues probieren“!

Alte Weisheit: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“

Das soll keine Aufforderung zu risikobehaftetem Handeln sein! Nein, ich möchte damit lediglich zu taktischem Handeln animieren. In der Regel verfügen die meisten Druck- und Medienbetriebe über sehr gute und aktuelle Fachkenntnisse. Damit verbunden ist ein gutes Maß an Einschätzungsvermögen, wenn es um prozessuale Umsetzung von Vorstufen-, Druck- und/oder Bindearbeiten geht. Das beinhaltet dann auch ein gehöriges Maß an Fähigkeiten für eine Risikoabwägung. Genau diese Fähigkeit sollte mit der Lust und der Neugier auf Neues verbunden sein. Es geht hier nicht um Kopflosigkeit, sondern um ein permanentes ausloten des Horizontes. Ein gut fundierter Fachbetrieb kann meist mehr als der Chef und die Führungskräfte sich zutrauen.

Sicher ist das Betreten von vermeintlich unsicherem Gelände beim ersten Mal mit einem Mehraufwand, der sich primär in Form von Mehrkosten niederschlägt, verbunden. Was meist dabei unterschätzt wird ist ein Lerneffekt für Führungskräfte und Belegschaft, sowie eine kontinuierliche Verbesserung der Marktposition in der jeweiligen Zielgruppe. Einhergehend mit der Verbreiterung der Kompetenzzuordnung seitens der Kunden und damit verbunden eine kleine Möglichkeit, die Preisdiskussion anders zu gestalten.

Spezialisierung auf Außergewöhnliches

Es ist nicht schlimm, dass man manches nicht weiß. Schlimm ist, dass man so vieles weiß, was nicht mehr stimmt!“ Quelle: Erwin Seyfarth Strategiespiegel/Seyfarth Management/Seyfarth Strategie Circle.                                                                     Zwei Sätze (man kann es auch Weisheit nennen), die sehr viel Inhalt in sich bergen. Die Druckindustrie war immer schon ein stark von Facharbeitern geprägter Industriezweig, Damit verbunden ist oft eine tiefe Verbundenheit mit der in den Druck- und Medienbetrieben eingesetzten Technologie. Einhergehend mit gutem Fachwissen führt das manchmal zu Blockaden. Insbesondere, wenn ein höheres Durchschnittsalter mit Unbeweglichkeit einhergeht. Wenn man immer nur die gleiche Art von Aufträgen annimmt, gibt es keine Vorwärtsentwicklung. Wie ist das im Zusammenhang mit dem hier angeführten Thema zu sehen? Nun, es geht um Beweglichkeit im Tagesgeschäft. Mitunter bekommt man Anforderungen von Kundenseite, die aus technischer Sicht unvollkommen (nach Qualitätsmaßstäben) umsetzbar sind. Wenn nach einer eingehenden Prüfung sich herausstellt, dass das andere Unternehmen auch nicht besser können, gilt es diese Herausforderung anzunehmen. Dann wird eben das Bestmöglichste gemacht. Die Differenz zum Optimalen muss aber transparent kommuniziert werden können. Es ist eine klassische Strategie, wenn ein Druck- oder Medienbetrieb sich zum Lösungsanbieter für Außergewöhnliches entwickelt. Zwei Ziele sind damit verbunden: 1. Die Zielgruppe verkleinert und der Wettbewerb reduziert sich. 2. Das Lernpotential bei der Durchführung von entsprechenden Druck- oder Bindeaufträgen ist fast noch wichtiger und führt zu enormer Lösungs- und Beratungskompetenz.

Eine gänzlich andere Situation wäre gegeben, wenn etwas technisch gar nicht umsetzbar ist. Dann muss man die Finger weglassen.

Wichtig ist das vorherige Gespräch mit dem Kunden

Wenn die bestmöglichste Umsetzung des Kundenwunsches haptische oder visuelle Unebenheiten mit sich bringt und nach eingehender Prüfung feststellt, dass andere Betriebe es nach der eigenen Einschätzung auch nicht besser können, ist ein offenes Beratungsgespräch mit dem Kunden wichtig. Man muss das Handicap so erklären können, dass der Kunde es versteht. Es ist darauf zu achten, dass das eigene Vorstellungsvermögen, von dem des Kunden massiv abweicht. Eine Bemusterung erscheint dann sinnvoll.

Chance und Innovationskreislauf

Ein abgelehnter Auftrag, welcher bei der Durchführung eine über das Normale hinausgehende Anforderung stellt ist eine vergebene Chance. Nimmt man aber die wenigen sich bietenden Chancen wahr, eröffnet sich dem ganzen Betrieb die Chance innovative Ausführungen als Normalität anzunehmen. Mit anderen Worten, wenn man “nur das tut was alle tun, bekommt man auch nur das, was alle bekommen“. Die aktuelle Marktsituation der Druck- und Bindeunternehmen erfordert aber geradezu, sich mit Innovationsfähigkeit von den Wettbewerbern zu unterscheiden. Geschäftsführer und Führungskräfte, insbesondere in Betrieben mit unter 100 Beschäftigten (mit Blick auf die Kostensituation), sind zu innovativem Verhalten angehalten.

Der Innovationsnavigator

Nur aus der Bewältigung außergewöhnlicher Aufträge, kann kontinuierlich Innovationspotential wachsen. Das Innovationsvermögen einer Belegschaft ist entscheidend für ein ansammeln von Kenntnissen, die zu Problemlösungskompetenz führt. Darüber kann man im Vertrieb die Höhe der Kompetenzvermutung in der Zielgruppe steuern. Wenn eine Druckerei zielgruppenorientiert am Markt agiert, ist die Kompetenzvermutung eines der wichtigsten Attribute, die einem der Kunde zuordnen kann. Das ist ein echtes Unterscheidungsmerkmal.

Fazit: Die Kraft muss von Innen heraus entwickelt werden. Nur der innere Prozess schafft Energien mit nachhaltiger Wirkung nach außen. Eine kontinuierliche Steigerung der Anforderungen an die gesamte Belegschaft fördert das Innovationsvermögen und damit die Kompetenzvermutung bei den Kunden!

 

 

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