Ich habe mich entschlossen, das Thema “Drucklufterzeugung in Druckereien“ aufzunehmen. Dieser Blogbeitrag ist die Vorbereitung für einen dezidierten Fachbeitrag von einem Gastautor, welcher dann in Kürze folgt. Der Gastautor ist Dipl.-Ing. Peter Otto, Mitinhaber der Firma Postberg + Co. in Kassel. Dass Motto des Unternehmens ist “Energieeffizienz mit Leidenschaft“.
Die Energiekostenentwicklung des letzten Jahrzehntes ruft geradezu nach Prüfung der Kosten für die Erzeugung von Druckluft in Druckereien. Begleitend mit einer Betrachtung unter Emissionsgesichtspunkten für die Umwelt und damit dem Streben nach mehr Klimaneutralität. Die Maschinenhersteller entdeckten erst vor einigen Jahren, dass bei einer Erweiterung der Technik oder einer Ersatzinvestition, ein Druckluftkonzept vollständigkeitshalber dazu gehören sollte. Nicht zu vergessen die Verbesserung der Liquidität durch geringere Abschlagszahlungen an den Energielieferanten.
Das Konzept der Maschinenhersteller seit einigen Jahren beinhaltete in der Regel lediglich die Zusammenfassung der Kompressoren in einem entsprechenden Schrank.
Es ergeben sich aus meiner Sicht, zwei Themenkomplexe:
- Die Effizienz bei der Drucklufterzeugung und die Bereitstellungssicherheit.
- Die leistungssteigernde Auswirkung moderner Druckluftsysteme auf die Mitarbeiter.
Effizienz bei der Drucklufterzeugung
Es gibt Erfahrungswerte in der Fachwelt der Druckluftversorger, nach denen davon auszugehen ist, dass man mit einem adäquaten Druckluftkonzept in klassisch eingerichteten Druckereien, der Kostenaufwand für Energie um 40% – 60 % reduzieren kann.
Das liegt an fehlenden zeitgemäßen “Systemen“ bei der Drucklufterzeugung- und bereitstellung, der Druckluftverteilung, am Drucklufttransfer in Leitungen mit zu kleinen Querschnitten und den Anschlussstellen mittels Kupplungsteilen.
Viele klassisch ausgestattete Druckereien haben kaum tiefergehende Kenntnisse über die Druckluftverluste im eigenen Unternehmen. Häufig ist zu beobachten, dass die Kompressoren in Druckereien unter Volllast betrieben werden. Dass bedeutet, dass es in Spitzenzeiten zu kritischen Situationen kommen kann. Es bedeutet aber auch den Verlust an Effizienz bei der Drucklufterzeugung und der Druckluftbereitstellung.
Ein ständig an der Leistungsgrenze betriebener Kompressor ist aus nachvollziehbaren Gründen anfälliger als bei einer mittelmäßigen Auslastung. Die größten Verlustbringer sind i. d. R. die Anschlüsse und Kupplungen vor der Einspeisung in den direkten Maschinenkreislauf. Ein wenig wahrgenommener Verlustbringer und damit ein Co²-Killer.
Es gibt adäquate Lösungen zur Eliminierung des Kostenbringers, wie z. B. dass das Rohrleitungssystem als Volumenspeicher nutzbar gemacht wird. Das spart Betriebsstunden am Kompressor und ist damit ein nicht unwesentlicher Faktor bei einer Klimabilanz für das Unternehmen.
Auswirkungen bei den Mitarbeitern
Kaum monetär zu fassen sind die Auswirkungen moderner Druckluftsysteme auf die Mitarbeiter in Druckerei und Buchbinderei. Da sind zum einen die klimatischen Bedingungen, die sich mit einem intelligenten Druckluftkonzept enorm verbessern. Zum anderen und fast noch wichtiger sind die Reduktionen der Lärmemission.
Beides hat einen direkten und sehr umfangreichen Einfluss auf das Wohlbefinden der Menschen im Betrieb. Das Wohlbefinden korreliert aber mit Leistungsvermögen und Leistungsbereitschaft. Mitarbeiter, die sich am Arbeitsplatz wohlfühlen sind ein stabiles Fundament für eine strategische Vertriebsaufstellung im Neukundengeschäft. Beeinträchtigt werden im täglichen Miteinander auch Problemlösungs- und Konfliktlösungspotential sowie die Kommunikationskultur.
Es ist unumstritten, dass Lärm und Hitze die Konzentrationsfähigkeit herabsetzen und damit die Fehlerquote zumindest peripher beeinflussen können.
Im Kontext hierzu ist ein indirekter Einfluss auf die Kundenzufriedenheit zu erwähnen. Eine höhere Kundenzufriedenheit wirkt sich hinsichtlich der Aufwandsbilanz je Kundenbetreuung kostenmindernd aus.
Nicht zuletzt muss in diesem Zusammenhang die Erleichterung für die Führungskräfte erwähnt werden. Es ist unstrittig, dass die Führungsarbeit für Vorgesetzte bei einem hohen Wohlfühl-Faktor effizienter und im Ergebnis erfolgreicher gestaltet werden kann. Dass wiederum führt zur präziseren Erreichung der Unternehmensziele.
Schlussbemerkung: Meine Zieldefinition bei diesem Beitrag war, die Sensibilität zu einem vermeintlichen Sekundärthema zu wecken, welches meiner Meinung nach bei entsprechendem Luftverbrauch, ein primäres Thema sein müsste. Im nächsten Beitrag folgt dann von dem Spezialisten (mit Lösungen zur nachhaltigen Co² Reduktion) der tiefergehende Fachbeitrag.
Bei Informationsbedarf können Sie sich gerne über kontakt@karl-kraft.de bei mir melden.