Die zur Druck- und Medienindustrie gehörenden Betriebe haben es nicht leicht. Eine notwendige Veränderungsbereitschaft ist zumindest theoretisch in vielen Fällen vorhanden.
Der Weg zur Definition einer für das eigene Unternehmen sinnvollen Strategie, ist ungewohnt und für manchen nicht leicht. Zu sehr ist man geistig noch mit der Zeit verwurzelt, in der vieles anders war. Es ist schwer sich in einer Begriffswelt von “Zielgruppe“, “Spannungsbilanz“, “Empathisch gründender Verkauf“, “BETA-Unternehmen“ ungeübt zu bewegen um dann zu strukturierten Denkprozessen zu gelangen. Alles ist neu und somit eine Herausforderung. Trainieren konnte man das in den zurückliegenden Jahren nicht. Dann ist da noch das Tagesgeschäft, welches in erwarteter Qualität vom Unternehmer wie selbstverständlich weiterhin erbracht werden muss. Meist sind es stagnierende oder rückläufige Kennzahlen, die ein “Weiter so“ ausschließen. Es wäre sträflich, vor solchen Situationen die Augen zu verschließen und auf bessere Zeiten zu hoffen. Sicher, in der Regel ist eine Oberflächenanalyse schnell erstellt. Es benötigt aber etwas mehr! Vor dem Start in eine Strategiefindungsphase bedarf es der Erkenntnis, dass es nicht ausreicht, Druckaufträge abzuwickeln.
Wenn man bei Betrachtung der Kunden- und Umsatzentwicklung feststellt, dass Bestandskunden jedes Jahr mehr abbauen oder der Anteil des Hauptkunden 30 – 60% Umsatzanteil hat, sollte man schon Pläne in der Schublade haben. Ein weiterer Grund für strategische Überlegungen kann auch die Nachfolgeregelung sein. Was übergebe ich meinen Kindern, einen strategisch gut aufgestellten Betrieb oder ein Auslaufmodell?
Eine Strategie
Eine Strategie hat, wer die Schlacht vermeidet! Bloß, wie komme ich zu einer tragfähigen Strategie? Eine strategische Aufstellung hat viele Facetten. Ähnlich der Natur verfügt jede Druckerei über Potential zur Eigenentwicklung. Die gedanklichen Parallelen zur Natur deshalb, weil auch die Implementierung einer Strategie mehrerer Entwicklungsschritte bedarf. Zuerst wird der Boden bereitet, dann wird gesät, anschließend folgt die Pflege mit Wasser und evtl. Dünger um ein gutes Wachstum zu erzeugen, erst dann kann geerntet werden.
Theorie und Praxis
In Gesprächen mit Druckereiunternehmern ist immer wieder festzustellen, dass die Notwendigkeit eines Eingreifens früh erkannt wird. Dann folgt die Phase des Überlegens und manchmal des Grübelns. Eventuell scheitert die eine oder andere gute Überlegung am Zweifel der eigenen Umsetzungsdisziplin. Theoretisch sind Ziel und auch die ungefähre Vorstellung eines gangbaren Weges, bei vielen greifbar. Im ungünstigsten Fall kommt ein wegducken vor den anstehenden Aufgaben, welche ja zusätzlich zum Tagesgeschäft erledigt werden müssen. Dieser Druck führt in manchen Fällen zu einer Ausblendung der Problemstellungen, bzw. der negativen Zukunftsprognose. Man hofft auf einen Auftragseingang wie letztes Jahr, die Belegschaft wird verkleinert, beim Einkauf wird besser verhandelt u. a.. Aus meiner Erfahrung verfügen Druckereiunternehmer über genügend Potential um einen theoretischen Basisplan zu erstellen. Es fehlen u. U. dann die Umsetzungsstrukturen und manchmal die Disziplin, begonnene Maßnahmen fortzusetzen.
Spätestens in diesem Stadium wäre m. E. die Überlegung zu externer Unterstützung angebracht. Für den einen oder anderen ist die Mitarbeit in einer Strategiegruppe adäquat, um durch verbalen Austausch mit Kollegen zu Initialzündungen zu kommen.
Es gibt weiterhin die Möglichkeit sich für eine Zusammenarbeit mit einem persönlichen Coach zu entscheiden. Da in der Mehrzahl der Druckereien der Unternehmer im Tagesgeschäft eingebunden und demnach von Themen aus der Druckereiwelt umgeben ist, sollte ein Coach auch entsprechende Kenntnisse aus dieser Welt haben. D. h., der Coach und Begleiter spricht die Sprache der Druck- und Medienwelt. Er kann Aussagen bzgl. der Nöte aus der Branche zielgerichteter einordnen und flüssiger assoziieren. Mit anderen Worten, der Unternehmer kommt schneller zum Ziel. Die Fehlerquote und/oder die Anzahl von Versuch und Irrtum werden geringer sein.
An was muss der Strategie-Initiator denken?
Strategiefindung- und Umsetzung ist Schwerstarbeit. Das Thema ist komplex und es sind viele unternehmerische Grundeigenschaften gefordert. Damit meine ich Begrifflichkeiten wie, Einschätzungsvermögen, Risikobereitschaft, Risikoabwägung, Gespür, Vertrauen usw.. Veränderungsprozesse sind immer mit Kosten verbunden! Aus einer defensiven Liquidität heraus fehlt dann möglicherweise der lange Atem. Deswegen ist es ratsam, den Start einer Strategiefindungsphase vor die Liquiditätskrise zu legen. Die Erarbeitung von Strategien und deren Umsetzung erfordert Durchhaltevermögen und eine permanent geistige und physische Begleitung der Veränderungsprozesse. Viel Aufmerksamkeit für Detailerlebnisse seitens des Unternehmers und die Fähigkeit störende Quereinflüsse frühzeitig zu erkennen, sind Garanten für den Erfolg. Druckereistrategie ist nicht auf die Verkaufs- und Marketingmaßnahmen zu reduzieren. Begleitend kommen immer Persönlichkeit, Führungseigenschaften des Unternehmers und zielorientierte Kommunikationsstrukturen im Betrieb, hinzu.
Fazit: Eine Druckerei mittels Strategie bewusst und geplant am Markt in eine zukunftsfähige Position zu manövrieren, ist eine spannende und schöne Aufgabe des Kapitäns. Ziel ist es, aus einer “Abhängigkeit“ von Druckaufträgen nach dem Zufallsprinzip, herauszukommen und das Geschäft und somit den Kurs, steuernd selbst zu bestimmen. Dann erhöhen sich Planbarkeit und Zielgenauigkeit beim Erfolg und der Budgetierung.
In eigener Sache:
Zum Jahresabschluss: Ich bedanke mich bei allen Besuchern meines Blogs für die Treue in diesem Jahr. Ich würde mich freuen, wenn die Erfolgstendenz > 36.000 Zugriffe und >15.000 Besucher (so die Statistik von wordpress) in 26 Monaten, sich auch im nächsten Jahr fortsetzt.
Zum Textumbruch: Warum auch immer, die Umbrüche werden je nach Betriebssytem (IOS, Win 7, Win 8.1) unterschiedlich dargestellt.